
Pressebericht OVB 20.08.19: “Sensibilität an der Lenkstange”
OVB-Serie „Ausprobiert und miterlebt”: Eine Tour auf dem Segway
Rosenheim – Ich steige die Treppen im Rosenheimer Squash Tower hinauf, wo ich Inhaber Sascha Weber treffen werde. Ich bin ein wenig aufgeregt, denn ich soll mit einem Segway fahren. Seit acht Jahren bietet der Squash Tower im Aicherpark verschiedenste Touren an.
„Erste Regel: Auf dem Segway sind wir alle per Du“, schickt Sascha Weber, Inhaber des Squash Towers, voraus. Auf einem Squashcourt weist mich Sascha in den Segway ein. Ich steige also das erste Mal auf den Segway. Sofort merke ich, dass ich noch etwas wacklig auf dem Gerät bin und der Segway automatisch beginnt, mein Gewicht auszugleichen und sich schon leicht vor- und zurückbewegt.
Bremsversuche auf dem Gefährt
Indem ich das Gewicht nach vorne verlagere, werde ich schneller. Wenn ich meinen Körper nach hinten verlagere, bremse ich. Eine Vollbremsung mache ich, indem ich noch zusätzlich in die Knie gehe. In diesem Fall ist der Bremsweg mit dem Segway halb so lang wie beim Fahrrad.
Ich fahre jetzt erst einmal ein paar Runden in dem Squashcourt. Lenken kann ich mithilfe der Lenkstange, die sehr sensibel auf alle meine Bewegungen reagiert. Da man sich beim Segway auf einer Achse bewegt, kann ich mich mithilfe der Lenkstange komplett um mich selbst drehen. Ganz wichtig ist, dass man mit den Reifen nicht an der Wand oder später draußen an einem Randstein oder einem anderen Hindernis hängen bleibe. In so einem Falle könnte man nach vorne über die Lenkstange fallen. Solche Unfälle können tödlich enden, darauf weist mich Sascha hin. Beim Absteigen muss ich darauf achten, die Lenkstange gerade zu halten, damit das Gerät ruhig steht, wenn ich rückwärts runtersteige.
Helmpflicht besteht beim Segway zwar offiziell nicht, aber zur Sicherheit sollte man schon einen aufziehen – eben wie beim Mofa. Bei ihren Touren tragen die Teilnehmer allerdings immer einen Helm, sagt Sascha. Jetzt geht es endlich raus auf die Straße! Sascha fährt voraus – ich im Drei-Meter-Abstand hinterher. Wir fahren quer durch den Aicherpark und ich achte gleich darauf, dass ich nicht aus Versehen einen Fußgänger anfahre. „Uns ist es auch ganz wichtig, dass wir auf unseren Touren auf Passanten und andere Verkehrsteilnehmer besondere Rücksicht nehmen und uns nicht aufführen wie die Rowdys. Auch dadurch wollen wir die Akzeptanz des Segways im öffentlichen Verkehr gewährleisten”, sagt mir Sascha. Über die Straße geht es jetzt am Mangfallkanal entlang und ich fühle mich hier im Freien schon ganz sicher auf meinem neuen Gefährt. Die lange Gerade gibt auch endlich die Möglichkeit mal Vollgas zu geben. Mir voraus fährt Sascha, der immer wieder zu mir nach hinten schaut, ob alles in Ordnung ist. „Ah, das berüchtigte Segway-Lächeln kommt schon auf sein Gesicht“ – und es stimmt schon: Es macht mir Spaß.
Ein paar Runden auf dem Gelände
Wir drehen ein paar Runden auf dem Mangfallgelände, und ich beginne mit einer Hand nebenbei ein Video von der Fahrt aufzunehmen. Normalerweise sei so was für die Tourteilnehmer strengstens verboten – aus Sicherheitsgründen sollten stets beide Hände auf der Lenkstange sein, sagt Sascha. Aber ich fühle mich bereits so sicher auf dem Gerät, dass ich mühelos ein kurzes Video von einer Schwanenfamilie auf der Mangfall und einem Angler machen kann.
Stadttouren in München angeboten
Auf dem Weg zurück erzählt mir Sascha, dass er längere Zeit in München gelebt hat und daher auch regelmäßig Stadttouren auf dem Segway durch München anbietet. „Mit so einem Segway kann man tatsächlich an einem Tag alle tollen Orte und Sehenswürdigkeiten in München abfahren.“ Grundsätzlich, bestehe die Möglichkeit, zu den regulären Segway-Touren auch ganz individuelle Strecken nach Wunsch der Kunden zu planen, sagt Sascha. Ich bin jedenfalls sehr begeistert von dem Gerät und überlege, demnächst selbst mal bei so einer Tour mitzumachen.
Squash Tower Rosenheim, Inhaber: Sascha Weber, Georg-Aicher-Straße 2, 83026 Rosenheim, Telefon: 08031/43031, Homepage: www.segtour-rosenheim.de
Der Segway kommt ursprünglich aus den USA. Dort nutzt man ihn vor allem als reguläres Verkehrsmittel für ältere Menschen. Gerade für kürzere Strecken in der Stadt eignet sich der Segway besonders. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 20 km/h . Der Kaufpreis für einen Segway liegt aktuell bei rund 9000 Euro . Aufgrund des hohen Preises nutzt man bei uns den Segway vor allem als Spaß- und Eventfahrzeug .
Jeder Segway ist mit einem Versicherungskennzeichen ausgestattet, weil der Segway versicherungsrechtlich als Mofa eingestuft wird. Aus diesem Grund darf man den Segway nur fahren, wenn der Fahrer mindestens einen Mofaführerschein besitzt und mindestens 15 Jahre alt ist. Diese Regelung gilt allerdings nur in Deutschland.
Verkehrsrechtlich behandelt man den Segway in Deutschland wie ein Fahrrad . Das heißt, wenn ein Fahrradweg vorhanden sei, müsse man diesen nutzen, ansonsten dürfe man auch auf der Straße fahren, erklärt Dr. Marc Herzog, Fachanwalt für Verkehrsrecht. Für Nachtfahrten muss der Segway mit einem Licht ausgestattet werden.
Für den Segway gilt wie für den E-Scooter die Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge. Wichtig ist, dass für das Führen solcher Fahrzeuge ebenfalls das Alkoholverbot gilt, da sie als Kraftfahrzeug eingestuft sind. Wer also etwas getrunken hat, sollte auch den Segway stehen lassen.
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Quelle / Zitat: OVB (Oberbayerisches Volksblatt) vom 20.08.2019, Seite 12
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